Am 22.11.2024 titelten die RuhrNachrichten in Dortmund
„Adesso wächst und wächst: Doch der Konzern kämpft mit Schattenseiten“
Positiv überrascht hat mich, dass es bei adesso ein Format mit dem Titel
Frag den Vorstand gibt, bzw. gab. Inwieweit die in dem Beitrag ange-
sprochenen Probleme dabei identifiziert und Ansätze für deren Überwindung skizziert werden konnten, wird in dem Beitrag nicht beschrieben. Zwei Probleme wurden angesprochen:
+ so hielten Mitarbeiter Führungspositionen, ohne dafür geeignet
gewesen zu sein
+ die wirtschaftliche Performance nahm ab und die Gewinnerwartung
musste reduziert werden.
Auch das Vorhandensein des Formats Frag den Vorstand heißt nicht auto-
matisch, dass dort auch etwas infrage-stellende Fragen gestellt werden. Nach meiner Erfahrung, insbesondere in schnell wachsenden, erfolgreichen Unternehmen, ist das ein großes Problem:Kaum jemand traut sich Fragen zu stellen, die etwas infrage stellen. Schließlich ist/war das Unternehmen ja außerordentlich erfolgreich.
Gerade aus diesem Grund sollten sich Führungskräfte - insbesondere in bis dato erfolgreichen Unternehmen - einmal folgende Fragen stellen:
+ Wann haben ich meinen Kollegen mal eine Frage gestellt, die wirklich
etwas infrage gestellt hat und wenn ja, wie häufig (nicht selten, eher
selten, gar nicht)?
+ Wann wurden mir von Kollegen – und wenn ja wie oft – infrage-stellende
Fragen gestellt?
Dass infrage-stellende Fragen in einer Organisationshierarchie „von oben nach unten“ gestellt werden, ist üblich, aber von unten nach oben ist doch eher die Ausnahme, insbesondere wenn bisher im Unternehmen alles gut lief.
Genau das aber ist m.E. in den meisten Unternehmen die Herausforderung schlechthin: Wer traut sich schon, seinen Vorgesetzten Fragen zu stellen, die etwas infrage stellen?
Das überlegt man sich i.d.R. dreimal.
Ich habe als Angestellter in zwei großen Unternehmen erlebt, was passieren kann:
+ Einmal besuchten mit nach einer solchen Frage auf einer Mitarbeiter-
versammlung anschließend mein Bereichsleiter und Vorstand an meinem
Schreibtisch in einem Großraumbüro.
+ Ein anderes Mal wurde ich nach einem Meeting vom Bereichsleiter gebeten
im Raum zu bleiben.
Er machte mir dann klar, dass man „hier“ solche Fragen nicht stellt.
Und selbst als Unternehmensberater- die ja eigentlich dafür bezahlt werden, derartige Fragen zu stellen – habe ich erlebt, dass dies nicht immer goutiert wird.
Es gibt allerdings Methoden und Techniken, diese Herausforderung erfolgreich anzugehen.
Falls es Sie interessiert, rufen Sie mich an (0172 2 80 24 57)
oder schreiben Sie mir eine Mail an hj.fey@feyundpartner.com.
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